Ein Team feiert den Abschluss von drei großen Projekten in nur fünf Wochen. Auf dem Papier sieht alles großartig aus: Die Kunden sind zufrieden und die Zahlen stimmen.
Doch im Team sieht es ganz anders aus. Eine Person geht für längere Zeit krank, eine andere bittet um Versetzung, jemand anderes hat Mühe, produktiv zu bleiben.
In den nächsten Monaten verlieren die Menschen, die diesen Erfolg möglich gemacht haben, nach und nach ihre Energie. Motivation sinkt, Kreativität verblasst, Stress steigt. So beginnt Burnout meistens – nicht auf einmal, sondern Schritt für Schritt.
Gute Führungskräfte verstehen, dass ihre Aufgabe nicht nur darin besteht, Ergebnisse zu liefern, sondern auch die Menschen zu schützen, die diese Ergebnisse ermöglichen. Hier sind die wichtigsten Schritte, die sie unternehmen, um Burnout vorzubeugen:

1. Warnsignale früh erkennen
Burnout beginnt nicht erst mit verpassten Deadlines oder langen Krankmeldungen. Es zeigt sich zuerst in kleinen Veränderungen, die leicht zu übersehen sind:
- - weniger Neugier
- - mehr Reizbarkeit
- - geringere Kreativität
- - sinkende Motivation
- - mehr Fehler
- - Rückzug aus Teamdiskussionen
Führungskräfte, die diese Signale rechtzeitig erkennen, können handeln, bevor sich die Lage verschlimmert. Manchmal reichen schon kleine Schritte – wie eine Umverteilung der Aufgaben, zusätzliche Unterstützung oder einfach ein Gespräch.

2. Fragen, nicht vermuten
Teams versuchen oft, „durchzuhalten“ und verschweigen, dass sie unter Druck stehen. Doch Schweigen bedeutet nicht, dass alles in Ordnung ist.
Gute Führungskräfte schaffen Raum für offene Gespräche:
- - Wie fühlt sich deine aktuelle Arbeitslast an?
- - Hast du genug Zeit, um deine Aufgaben zu erledigen?
- - Gibt es etwas, das sich schwerer anfühlt, als es sollte?
- - Können wir Aufgaben verschieben, teilen oder aufschieben?
- - Was würde die nächsten Wochen leichter machen?
Solche Fragen zeigen Wertschätzung, bauen Vertrauen auf und bringen Probleme ans Licht, bevor sie größer werden.

3. Mit gutem Beispiel vorangehen
Teams spiegeln das Verhalten ihrer Führungskräfte wider. Wenn diese ständig verfügbar sind – auch spätabends oder im Urlaub – fühlt sich das Team oft gezwungen, es genauso zu machen.
Darum setzen gute Führungskräfte bewusst ein gesundes Zeichen, indem sie:
- - klare Grenzen für ihre eigene Zeit ziehen
- - Pausen ohne Schuldgefühle nehmen
- - offen zeigen, dass auch sie Erholung brauchen
So entsteht ein Klima, in dem sich das Team sicher fühlt, selbst auf die eigene Balance zu achten.

4. Das System verbessern, nicht die Menschen
Burnout liegt selten an einzelnen Personen. Meistens entsteht er aus einem dauerhaften Missverhältnis zwischen Erwartungen und Ressourcen.
Statt das Team zum „härteren Arbeiten“ zu drängen, prüfen gute Führungskräfte das System:
- - Ist die Arbeitslast realistisch im Vergleich zur verfügbaren Kapazität?
- - Setzen wir die richtigen Prioritäten?
- - Können Aufgaben mit geringem Wert gestrichen oder automatisiert werden?
- - Haben die Mitarbeitenden genug Autonomie in ihrer Arbeit?
Wer das System verbessert, schützt nicht nur die Menschen, sondern steigert auch die Qualität und den Ruf der Arbeit.

5. Aufmerksamkeit gleichmäßig verteilen
Es ist leicht, den Fokus auf diejenigen zu legen, die offen zeigen, dass sie überlastet sind. Doch oft tragen gerade die Leistungsträger still eine zusätzliche Last – und brennen unbemerkt aus.
Gute Führungskräfte achten darauf:
- - Einsatz auch dann zu würdigen, wenn alles reibungslos wirkt
- - Arbeit fair zu verteilen
- - sich nicht zu stark auf dieselben Personen zu verlassen
- - klarzumachen, dass es in Ordnung ist, auch mal zurückzutreten
So fühlt sich das ganze Team gleichermaßen unterstützt.

6. Empathie zeigen
Wenn der Druck hoch ist, rückt Effizienz in den Vordergrund. Doch Empathie ist das, was Teams stark hält.
Empathie bedeutet nicht, Standards zu senken – sondern auch die menschliche Seite der Arbeit zu berücksichtigen. Führungskräfte können:
- - ohne Urteil zuhören
- - Herausforderungen offen anerkennen
- - flexibel reagieren, wenn es nötig ist
- - kleine Erfolge genauso feiern wie große
Empathie schafft Vertrauen. Teams, die sich unterstützt und gehört fühlen, gehen oft die Extrameile, wenn es wirklich zählt – und brennen seltener aus.

7. Erholungszeit schützen
Freie Zeit bedeutet mehr als nur Abstand vom Schreibtisch. Es geht darum, wirklich abzuschalten – ohne Schuldgefühle.
Gute Führungskräfte sorgen dafür, indem sie:
- - kurze Pausen im Alltag ermutigen
- - Urlaub als unverzichtbar betrachten
- - Krankentage für echte Erholung respektieren
- - klare Regeln setzen, dass „frei“ auch wirklich frei heißt
Erholung ist der Treibstoff für Leistung. Wer sich ausreichend erholt, kehrt mit Energie, Fokus und Kreativität zurück.

Eine einfache Checkliste für Führungskräfte

Gute Führung entsteht durch die richtigen Handlungen.
Die Energie deines Teams zu schützen, ist einer der wichtigsten Wege, um nachhaltigen Erfolg zu sichern.